Umwerfer

Allgemein

Der Umwerfer dient dazu, die Fahrradkette von einem Kettenblatt auf das andere zu schalten. Wird ein Umwerfer verwendet, muss zwangsläufig die Kettenspannung bei Schaltvorgängen aufrecht erhalten werden. Dies geschieht entweder durch das Schaltwerk oder durch ggf. separate Kettenspanner. Bei gefederten Rahmen muss darauf geachtet werden, dass ausreichend Abstand zwischen dem Käfig des Umwerfers und größtem Kettenblatt vorhanden ist, da sonst die Gefahr besteht, dass sich beim Einfedern die beiden Teile berühren. Weiterhin sollte bei Modifikationen auf den Freiraum zum Reifen sowie auf ggf. vorhandene Schutzbleche geachtet werden.


Auswahl

Umwerfer sind in ihrer Geometrie auf bestimmte Zähnezahlen der Kettenblätter hin angepasst. Die Angaben hierzu sind bei den Herstellern zu finden. Daraus folgt, dass ein Umwerfer nur für bestimmte Kombinationen optimal eingesetzt werden kann. Übliche Angaben hierzu sind dann z. B. die maximale Zähnezahl des größten Kettenblatts, die Kapazität und die Zähnedifferenz zwischen größtem und mittlerem Kettenblatt. Ggf. wird auch direkt die Zähnezahl für größtes und kleinstes Kettenblatt angegeben.
Bei einem wechsel der Kettenblätter sollte folglich hierauf geachtet werden.
Bei Verwendung einer Dreifachkurbelgarnitur wird ein breiterer Schaltkäfig benötigt als bei einer Zweifachgarnitur. Weitere Kriterien zur Auswahl folgen weiter unten.


Befestigung

War es früher üblich, Umwerfer mit einer Schelle am Rahmen zu befestigen, so gibt es mittlerweile etliche Standards, wie dies erfolgen kann. War man bei einer Schelle oder auch Band relativ frei in der Ausrichtung und Positionierung des Umwerfers, so ist dies bei den anderen Methoden nur noch eingeschränkt möglich. Dafür kann aber auch weniger eine "falsche" Montage erfolgen. Nachfolgend sind die verschiedenen Befestigungsarten mit den Varianten der Lage relativ zur Mechanik aufgeführt:

Schelle oder Band (Clamp/Band) - Low Mount bzw. Top Swing

Die Befestigung erfolgt über eine Schelle oder Band am Sitzrohr des Rahmens, wobei bei der Variante Low die Schelle unterhalb der Mechanik des Umwerfers liegt. Der Käfig kann also relativ hoch sitzen bzw. die Befestigungsposition tief gewählt werden.

Schelle oder Band (Clamp/Band) - High Mount bzw. Down Swing

Die Befestigung erfolgt über eine Schelle oder Band am Sitzrohr des Rahmens, wobei bei der Variante High die Schelle oberhalb der Mechanik des Umwerfers liegt. Der Käfig kann also relativ tief sitzen bzw. die Befestigungsposition hoch gewählt werden.

Low Direct Mount (S1, S2, S3)

Für diese Besfestigungsarten sind direkt zwei Bohrungen am Rahmen vorhanden. Die Varianten S1 bis S3 sind untereinander nicht kompatibel. Die Befestigung des Umwerfers liegt unterhalb der Mechanik. Die Schrauben werden von der Antriebsseite montiert.

High Direct Mount

Auch bei dieser Befestigungsart ist direkt am Rahmen eine definierte Anschraubmöglichkeit mit einer Bohrung gegeben. Die Befestigung des Umwerfers liegt oberhalb der Mechanik. Die Schraube wird von der Antriebsseite montiert.

Mid Direct Mount

Hier verfügt der Rahmen über eine Durchgangsbohrung und der Umwerfer hat ein Sackloch. Die Mechanik des Umwerfers liegt seitlich von der Befestigung. Die Schraube wird von der Nichtantriebsseite montiert.

Direct Mount E-Type

Diese Befestigung ist gleich der S3 Version, kann aber auch über eine Halteplatte, die über das Tretlager verschraubt wird, für Umwerfer eines japanischen Herstellers hergestellt werden. An dieser Platte können dann auch nur die entsprechenden Umwerfer montiert werden. Die Umwerfer werden als Top Swing und Side Swing Varianten angeboten.

Direct Mount

Im Gegensatz zu einem großen amerikanischen Hersteller, bietet der japanische Hersteller für die baugleiche Befestigungsart zu High Direct Mount Umwerfer in der Down Swing und Side Swing Variante an.

Top Swing, Down Swing, Side Swing

Im Gegensatz zum amerkanische Hersteller ist die Bezeichnung eines japanischen Herstellers gerade umgekehrt in Bezug auf die Lage der Befestigung zur Schaltmechanik. So bedeutet Top Swing, dass die Schwinge des Umwerfers oberhalb der Befestigung liegt, bei Down Swing darunter und bei Side Swing seitlich. Die oben beschriebenen Methoden High und Mid Direct Mount werden bei den Japanern zu Direct Mount zusammengefasst.

Brazed on bzw. Anlötsockel

Im Roadbereich findet sich diese Art der direkten Befestigung von Umwerfern am Rahmen. Der Rahmen verfügt über einen Anlötsockel an dem der Umwerfer mit einer Schraube befestigt wird.


Ansteuerung

Die Ansteuerung bezeichnet die Kabelführung zum Umwerfer. Dies gilt natürlich nur für die mechanischen Varianten. Es werden hier drei verschiedene Möglichkeiten unterschieden:

Top Pull

Der Schaltzug wird von oben zum Umwerfer geführt.

Bottom Pull

Der Schaltzug wird von unten zum Umwerfer geführt.

Front Pull

Der Schaltzug wird von vorne zum Umwerfer geführt. Hierzu muss der Rahmen entsprechend vorbereitet sein. Dies ist z. B. bei Side-Swing Umwerfern der Fall.

Dual Pull

Bei Umwerfern mit Dual Pull kann der Schaltzug sowohl von oben als auch unten zugeführt werden.


Adapter

Auf dem Markt erhältlich sind etliche Adapter. So z. B. Schellen, die Rahmen ohne Anlötsockel fit für die Branzed on Umwerfer machen oder auch Schellen, die eine Direct Mount Befestigung herstellen.